Jürgen Veit, 13.12.2018 - 08:48 Uhr.
Stuttgarter Nachrichten
Die Bauarbeiten am Denkendorfer Kloster sind jetzt in vollem Gange.
Die Arbeiten für den Anbau eines rund 7,5 Millionen Euro teuren Pflegeheims an das historische Gemäuer haben begonnen. Schützenswerte Zauneidechsen hatten den Baubeginn verzögert.
Denkendorf - Am Kloster Denkendorf röhren zurzeit die Bagger. Nach einer deutlichen Verzögerung des Baubeginns lässt die Evangelische Landeskirche einen Teil des historischen Anbaus und das sogenannte Blarerhaus abreißen, um dort ein Seniorenpflegeheim anzubauen. Dieses hätte eigentlich schon im kommenden Jahr bezogen werden sollen, doch der Termin kann nicht eingehalten werden. Denn auf dem Areal waren im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens von einem Gutachter schützenswerte heimische Zauneidechsen entdeckt worden, die im Sommer umgesiedelt wurden. Sie leben jetzt in einer Trockensteinmauer, die gegenüber dem Kloster als neues Habitat für die gefährdete Art eingerichtet worden war.
Foto: Horst Rudel
Laut der Evangelischen Landeskirche wird der neue Baukörper nicht als Fremdkörper empfunden werden. Er trage den historischen Charakter des Ensembles weiter. Was ganz im Sinne der Gemeinde Denkendorf ist und zudem das Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs umsetzt. Ein stimmiges Bild sei der Kommune an dieser Stelle überaus wichtig, hatte der ehemalige langjährige Denkendorfer Bürgermeister Peter Jahn, der in seiner Amtszeit mit der Sache befasst war, stets betont. Schließlich handle es sich bei dem Kloster um „das Herzstück unseres Sanierungsgebiets“, sagt Peter Jahn.
Und so wird sich das Pflegeheim nach Ansicht aller Beteiligten gut ins Klosterumfeld einfügen. Träger der Einrichtung mit 45 Plätzen ist das diakonische Unternehmen Die Zieglerschen. Als Bauherr hat die Landeskirche den diakonischen Altenhilfeträger Dienste für Menschen eingesetzt, der auch das vom Gemeinderat positiv beschiedene Baugesuch eingereicht hatte. Laut Rainer Freyer, einer von drei Geschäftsführern der Dienste für Menschen, sei nun das aus den 1950er Jahren stammende Blarerhaus abgerissen und ein alter Öltank entfernt worden. Archäologen hätten sich die Baustelle mittlerweile angeschaut und „das eine oder andere gefunden“. Eine erneute Verzögerung werde das jedoch nicht verursachen, da das neue Gebäude zunächst gegründet werden müsse.
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